Joseph Roth  -  Radetzkymarsch  -  Roman


Nachdem ich Volker Weidermanns Buch "Ostende 1936, Sommer der Freundschaft" gelesen hatte, war ich gespannt darauf, wieder einmal oder erstmals Novellen und Romane der dort handelnden Autoren zu lesen.

Zunächst Stefan Zweigs meisterhafte Novellen, hier ist natürlich die berühmte "Schachnovelle" hervorzuheben . 

Es war für mich ein Erlebnis zu erfahren, wie Stefan Zweig die deutsche Sprache zu handhaben weiß, wie präzise er Personen, Handlung und Örtlichkeiten zu beschreiben vermag.

Als nächstes habe ich Joseph Roths "Radetzkymarsch" gelesen. In diesem Roman schildert Roth meisterhaft den Untergang der K.u.K. - Monarchie am Vorabend des ersten Weltkriegs. Dabei erhält der Leser Einblicke in die gesellschaftlichen Strukturen und Gegebenheiten der Donaumonarchie. Eindringlich wird der Niedergang einer Gesellschaft geschildert. 

In der Gestalt des jungen Leutnants Carl Joseph von Trotta erleben wir die überkommenen, starren Vorstellungen des damaligen Offizierschors. Eine Welt, für die der junge Trotta nicht geboren ist, an der er leidet und scheitert. 

Nie zuvor habe ich die Zeit vor dem Großen Krieg so einfühlsam und präzise geschildert vorgefunden!

Dabei kann man sich an Roths subtiler Sprachgestaltung geradezu berauschen. Lange habe ich keinen so sprachgewaltigen Roman mehr gelesen!

Es ist sehr schade, dass man heutzutage in unseren Buchhandlungen die Werke der Autoren aus den  30er Jahre kaum noch vorfindet! Was Sprachkraft und Schilderungsvermögen betrifft, kann sich manch heutiger Autor von ihnen eine Scheibe abschneiden.