Padre Pio

GStA vom 6.2.2016
GStA vom 6.2.2016

 

 

 Ende Oktober waren wir eindeutig zu früh in Rom, denn heute lese ich in der Zeitung, dass Padre Pio gerade jetzt erst  wegen des Heiligen Jahres im Petersdom ausgestellt wird.

Vom Padre erfuhr ich erst vor einigen Jahren, als meine Frau und ich Gast im Hause eines wohlhabenden Italieners waren.

Wenn ich damals früh am Morgen aufstand und runter in die große Küche der Villa ging, traf ich auf Maria, den guten Geist des Hauses. Stets empfingen mich getragene Kirchenlieder oder gemurmelte Gebetslitaneien - Radio Maria! 

Mein etwas spöttischer Blick wurde von Maria aber stets mit einem freundlichen Lächeln quittier, und ich bekam den ersten starken und köstlichen Espresso des Tages.

Maria, eine richtige italienische Mama, so Ende 50, sprach kein Wort Deutsch und ich kein Italienisch. Trotzdem haben wir uns mit Händen und Füssen redend gut unterhalten. Dabei bereitete sie auf dem großen marmorgedeckten Küchentisch ihre köstliche Pasta für den Mittag vor.

Als ich fragend auf das an einer Küchenwand hängendes Bild eines Mönchs zeigte, machte sie mir klar, dass dies Padre Pio sei.

Maria war überhaupt sehr fromm. Eines Tages wurden wir mit anderen Gästen eingeladen, eine Kirche in der Nachbarschaft zu besuchen, schon weil der Fahrer des Hausherren dort dereinst Messdiener gewesen sei. So war es leicht, Kontakt zum zuständigen Priester herzustellen, der uns später dann auch freundlich in seiner wunderschönen romanischen Kirche empfing. Irgendwie war dieses Gotteshaus den barocken Restaurierungen des Kirchenstaats entgangen.

Das Staunen über diesen Kirchenbau war, wie sich bald herausstellte, nicht der eigentliche Sinn des Besuches. Der freundliche Geistliche erklärte uns, dass einem Altar in der Krypta heilende Wirkung zugesprochen werde. Schon immer seien vor allem Menschen, deren Knochen lädiert gewesen seien, hierher gekommen, um Heilung zu suchen. Sie mussten nur unter dem Altar hindurchkriechen.

Natürlich war Maria die erste, die diese Übung absolvierte. Ob es ihr was genutzt hat, weiß ich nicht. Eine andere Dame verspürte nach der Prozedur so etwas wie eine Spontanheilung. Ich war nicht zu bewegen, dort herumzukriechen, schon weil ich fürchtete, dass mein Kreuz hinterher noch mehr schmerzen würde.

Eins muss ich aber sagen, dem Priester war die Vorstellung sichtlich peinlich, und er beteuerte, dass es sich doch wohl nur um einen Wunderglauben handele.

Aber zurück zu Padre Pio. Zu seiner Person schreibt der Kölner Stadtanzeiger heute - "Der Bauernsohn, der dem Orden der Kapuziner angehörte, wirkte bis zu seinem Tod 1968 in Apulien. Er trug Wundmale wie Christus, verströmte einen Geruch nach Veilchen und konnte an verschiedenen Orten gleichzeitig sein." (Nicht zu verwechseln mit Hans Dietrich Genscher! Mein eigener Vermerk)" ......  Seine Hauptqualifikation: Er soll nach wie vor Todkranke heilen."

Nun liegt er, wie Lenin anderenorts, einbalsamiert im Petersdom. Scharen von zuvor gründlich gefilzten "Gläubigen" drängen sich an seinem gläsernen Sarg vorbei. Wer Glück hat, dem gelingt es, von sich und dem Heiligen ein Selfie zu machen.

Um die Fähigkeiten dieses frommen Mannes zu wissen, war aber auch für mich einmal von Bedeutung. In meiner Lieblingspizzeria entdeckte ich eines Tages ein Bildnis von Padre Pio an der Wand. Als ich den Pizzabäcker darauf ansprach, war er sehr erstaunt darüber, dass ich über den  Padre Bescheid wusste, und ich bilde mir ein, dass meine Pizzen ab sofort mit besonderer Liebe belegt wurden!

Fotos - Internet
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Padre Pio
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