Juli Zeh Unterleuten

 

Endlich habe ich die gut 600 Seiten von "Unterleuten" hinter mich gebracht, dies mit großem Vergnügen!

So recht genossen habe ich die Lektüre aber erst nach der Hälfte des Buches, da gewinnt es an Fahrt und Spannung. Zuvor erschienen mir die Gestalten doch etwas gedrechselt, einem Klischee von Alt-Ossis und jugendlichen Stadtflüchtlingen entsprechend. Vor allem die „Zugereisten“ passten allzusehr in eine bestimmte Kategorie von Mensch. Vielleicht hätte die Autorin am Anfang etwas kürzen können.

Aber dennoch, insgesamt gesehen ist dieses Buch ein großer Wurf!

Noch nirgends habe ich Charaktere so eindringlich geschildert vorgefunden, da sie aus eigener Sicht und aus Sicht der mithandelnden Personen geschildert werden.

So kann es dem Leser passieren, dass er eine Person beim ersten Lesen abstoßend findet, im darauffolgenden Kapitel, aus der Sicht des Betreffenden beschrieben, durchaus Positives über ihn sieht.

Wer etwas über den gesellschaftlichen Umbruch in den Neuen Bundesländern nach der Wende erfahren möchte, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt!