Einmal im Leuchtturm übernachten


 

So langsam komme ich dazu, all die Bücher, die ich zu Weihnachten geschenkt bekommen habe, zu lesen.

Eines dieser Bücher ist das nebenstehende. "Inselstolz - Zwischen Strandkorb undSturmflut - 25 Leben in der Nordsee" ist sein Titel. Die Verfasser sind Uwe Bahn und Gerhard Waldherr.

Die unterschiedlichsten Menschen erzählen von ihrem Leben mit und in der Nordsee. Halligkinder, ein Vogelwart, ein früherer Inselpolizist, der Wattpostbote und eben Hans Kurschus, der letzte Leuchtturmwärter des Leuchtturms "Roter Sand".

Von diesem Leuchtturm will ich berichten. Er liegt 25 Seemeilen nördlich von Bremerhaven in der Wesermündung. Als er im Jahre 1885 gebaut wurde, war er eine Weltsensation, das erste jemals errichtete Offshore-Gebäude der Welt. 1964 wurde sein Betrieb eingestellt, er dient seitdem nur noch als Tagesseezeichen. 

 

 

Auch machten sich Schäden im Fundament bemerkbar, und die Verantwortlichen planten, ihn sang und klanglos in der Nordsee versinken zu lassen. Ein Förderverein wollte das aber nicht zulassen und schaffte es in einer abenteuerlichen Aktion, das Fundament zu stabilisieren. 

Die Räumlichkeiten im Inneren des Turmes wurden instand gesetzt und bald nahm der Verein Ausflugsfahrten zum "Roten Sand" auf. Dies aber nur bei ruhiger See, weil das Anlegemanöver am Turm höchst kompliziert ist. Vom Schiff aus muss eine Gangway in Richtung Leuchtturmtreppe geworfen werden, die sich dann mit zwei Haken an der Treppe des Turms verfängt. Die Besucher klettern über die Brücke und dann noch sechs Meter an einer hohen Stiege bis hoch zur Türe des Leuchtturms. Also, nichts für schwache Nerven!

Tagesbesucher können dann den Leuchtturm bis hoch zum Leuchtfeuer besichtigen. Das Highlight aber ist, dass man im Turm übernachten kann. Einige Tage können die Besucher auf engem Raum erleben, wie sich der Leuchtturmwärter damals gefühlt haben muss. Proviant ist vorhanden, aber man muss selbst kochen, geschlafen wird in sechs schmalen Kojen. Strikt verboten ist der Genuss von Alkohol. Zu schnell kann man auf den engen Treppen ausgleiten.

Es muss ein unbeschreiblich schönes Erlebnis sein, vom Turm aus die Sonne auf- bzw. untergehen zu sehen. Alleingelassen mitten in der Nordsee. Nachts gibt es nur das Rauschen der See und des Windes. Ab und zu erblickt man die Leuchtfeuer eines passierenden Schiffes.

Wenn das Wetter es zulässt, wird man zur verabredeten Zeit per Schiff wieder abgeholt. Was muss das für ein Erlebnis sein!

 

Wer mehr über den "Roten Sand" erfahren möchte, kann dies im Internet unter dem Stichwort "Roter Sand" tun. Es gibt z.B. einen Film, der alles über den Leuchtturm erzählt.