Auch im kanadischen Yukon-Territorium springen einem die Fische nicht alle Tage an den Haken. das mussten auch mein Sohn Johannes und ich einsehen, als wir bis zum Bauch im Kathleen River
standen und den beißfaulen Äschen und Rainbows alle unsere Fliegen darboten, ohne dass sie recht beißen wollten.
Es war ein trüber und nasskalter Tag, und wir waren etwas enttäuscht, da wir bisher mit unseren Fängen in den Seen und Flüssen rund um die Lodge mit prächtigen Fängen verwöhnt worden waren.
Kunststück - hatten uns doch die tüchtigen Guides stets an verheißungsvolle Stellen geführt.
Also machten wir Schluss mit dem Fischen, querten den Fluss, wobei ein kräftiger Watstock durchaus von Nutzen gewesen wäre, da die starke Strömung uns mächtig zusetzte, obwohl wir uns, wie
wir es gelernt hatten, bei der Schulter fassten und gemeinsam der Strömung trotzten. Glücklich an Land schlugen wir uns Durch den Busch in die Richtung, in der wir unser Auto
vermuteten.
Am Parkplatz angelangt warfen wir noch einen Blick auf den Fluss und sahen einen Fischer mitten im Strom stehen. Wir erkannten in ihm Corsin, einen älteren Gast unserer Lodge mit Schweizer
Nationalität.
Auf Nachfrage mussten wir dann gestehen, dass wir nicht so erfolgreich gefischt hatten wie er. Als unsere Fragen immer
bohrender wurden, um den Grund für das unterschiedliche Anglerglück zu erfahren, holte Corsin seine Fliegendose aus der Jacke , öffnete sie und wies auf eine recht unscheinbar wirkende
Nymphe.Sie war mit einer Goldkopfperle beschwert, die mittels eines am Kopf leicht gebogenen kleinen Nagels gleich hinten Öhr des Hakens befestigt war. Der Körper war weiss gedubbt und
glitzerte leicht, der Thorax bestand aus dunklem Dubbingmaterial. Der Abdomen schimmerte orangefarben.
Sogleich zog Corsin Zettel und Bleistift hervor und skizzierte die Bindeweise. Das Geheimnis des Erfolges dieser Nymphe, so unser Lehrer, bestehe aber im Material, aus dem der Körper bestehe,
das sei nämlich von der Pfote des Schneehasen. Die aus der Pfote geschnittenen Grannen in einer Kaffeemühle zerschlagen und mit etwas Glitzerndem versehen, ergäben das Material für Nymphen,
denen die Fische nicht widerstehen könnten.
Als Belohnung für unser Interesse an seiner Erfolgsfliege schenkte uns Corsin auch ein Exemplar.
Als ich meinte, in unseren Gefilden sei es recht schwer, an Schneehasenpfoten zu kommen, entgtegnete unser Schweizer Freund,
dies sei kein Problem, wenn er wieder daheim sei, würde er uns solche Schneehasenpfoten schicken.
Tatsächlich machte er sein Versprechen wahr, wenn auch erst nach einer sanften Nachfrage.
Natürlich bescherte uns die Nymphe aus der Schneehasenpfote am nächsten Tag prächtige Äschen. Und auch zu Hause, Corsin sei
Dank, mögen die Eiferer Äschen und Forellen diese Fliege.