Rom

Meine Romreise liegt nun ein paar Wochen zurück, und die Eindrücke haben sich gesetzt.

Was ist geblieben?

Immer noch habe ich die Scharen von Touristen vor Augen. Selfy machende Asiaten, Öttinger würde sagen "Schlitzaugen", grinsend das Handy an langem Stab vor sich herhaltend, laute und allenfalls für einen Strandgang gekleidete Amerikaner und rabiate Osteuropäer, die ihren guten Platz bei der Papstaudienz auch mit Tritten gegenüber ebendiesen Asiaten verteidigten. Rompilger eben mit dem Verlangen nach dem besten Blick auf den Heiligen Vater.

Menschenmassen versperrten den Photoblick auf andere römische Sehenswürdigkeiten!

Jetzt habe ich auch ein besseres Verständnis vom Vatikan! Dieser Papst kann nicht lange genug leben, um die Selbstzufriedenheit des römischen Klerus zu besiegen. Es wimmelt vor selbstzufriedenen Pfaffen. Wahrlich, die Römische Kirche ruht in sich selbst und ist dort sehr mit sich zufrieden!

Bei der Aufzählung der in Rom auffälligen Menschen habe ich die vielen Obdachlosen und Bettler vergessen, die am Abend in den Kolonnaden des Petersplatzes einen Schlafplatz suchen. Dieses Schauspiel stört die Kirche offensichtlich nicht, wenn sie sich in ihrem Glanz sonnt! Immerhin, Franziskus hat für sie einen Ort gefunden, an dem sie duschen können. Dieser Ort war von unserem Hotelfenster aus einzusehen.

Was die Angst vor einem terroristischen Anschlag betrifft, so herrscht höchste Alarmbereitschaft! Natürlich kommt man nicht in den Petersdom ohne vorher gründlichst, wie am Flughafen, untersucht worden zu sein. Bei der Generalaudienz des Papstes an einem Mittwoch, zu der sich tausende von Besuchern versammelt hatten, beschlich mich doch zuweilen ein mulmiges Gefühl bei dem Gedanken, es könne trotz aller Vorsicht einen Anschlag geben. Vor allen wichtigen Gebäuden in Rom stehen schwerbewaffnet Soldaten. Sogar aus den Bergen wurden Gebirgsjäger rekrutiert! Die buntgekleideten Soldaten der Schweizer Garde, bewaffnet mit langen Spießen, wirken da schon etwas anachronistisch!

Die Rezeptionistin unseres Hotels erklärte uns, dass es unzählige Sicherheitskräfte gäbe, sogar als Bettler verkleidete. Ausländische Botschaften in der Nähe des Vatikan versammelt, böten zusätzliches Sicherheitspersonal auf.

Dennoch, Rom muss man einmal gesehen haben, um zu wissen, wo Julius Cäsar ermordet worden ist, wo die römischen Kaiser residiert habe, wo das Christentum zur Staatsreligion wurde.

Geblieben sind die Eindrücke aus Gesprächen mit Menschen. Z.B. mit dem Taxifahrer, der während der Fahrt anhielt, um einen vorbeifahrenden Kollegen durchs offene Fenster zu fragen, welcher deutsche Spieler beim AS Rom vor den Ball trete, das Gespräch mit der Rezeptionistin, die uns den Rat gab, frühmorgens um 7 Uhr in den Petersdom zu gehen. Wir hatten den Petersdom praktisch für uns und konnten lange staunend vor Michelangelos Pieta stehe oder in die Kuppel des Domes schauen. Das zufällige Gespräch mit einem englischen Professor, von Großvater zu Großvater, auf einem der sieben Hügel Roms.

Sicherlich habe ich die eine oder andere Begebenheit vergessen, aber es bleiben, neben den vom berüchtigten römischen Pflaster geschundenen Knien, Erinnerungen an eine schöne, ereignisreiche Zeit.

Das letzte Photo habe ich dem Blog der Website zur Paderborner Ausstellung Rom entnommen, es ist von der Kuppel des Petersdoms aus aufgenommen. Weiß eingerahmt ist der Bezirk des Campo Santo Teutoniko, des Deutschen Friedhofs.