Bavaria Fischereigeräte


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Wie schon berichtet, habe ich schon seit vielen Jahren beinahe jedes Jahr in Waischenfeld an der Wisent Angelurlaub gemacht. Gewohnt haben wir die meiste Zeit in der Pension Hammermühle. Deren Vorzug es ist, unmittelbar am Fluss zu liegen. Ausserdem versammelten sich hier stets Fliegenfischer aus ganz Deutschland. Man konnte sich wohlfühlen! Den Tipp für diese Unterkunft hatte mir mein Freund Günter Stock gegeben verbunden mit vielen Ratschlägen für ein gutes Essen und Trinken. Günter erzählte mir auch von der "Bavaria" und davon, dass es dort neben den Fliegen ein gutes Rutenmaterial gäbe.

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Häufig traf man in der Hammermühle auch Heinz Weiland, den über alle Grenzen bekannten Werfer und Lehrer. Lange Zeit hatte er auch in Zusammenarbeit mit der Bavaria Kurse im Fliegenfischen abgehalten. Wir trafen uns gelegentlich und redeten über dies und das, vor allem aber natürlich über die Fischerei. Einmal fragte ich ihn, ob er aus der Zeit seiner Zusammenarbeit mit der Bavaria nicht noch ein paar Fliegen habe, die er mir vermachen könnte.

2007-10-26 at 22-43-02 - Arbeitskopie 2Heinz Weiland


Am nächsten Tag erschien Heinz und überreichte mir einen großen Umschlag mit einem Fliegenposter, einem Katalog und ein paar Fliegen aus der Zeit der Bavaria, die nun in meiner Angelvitrine aufbewahrt werden. Es soll auch irgendwo noch eine Sammlung von Bavaria Musterfliegen geben! Die Firma "Bavaria Fischereigeräte", die in Hollfeld beheimatet war, gibt es seit vielen Jahre nicht mehr. 

 

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Vor einiger Zeit las ich auf der Website von Thomas Doll folgenden Zeitungsartikel :

Fliegenfischer in aller Welt blickten nach Hollfeld
Gründerin der Firma Bavaria ist mit 89 Jahren gestorben - 05.04.2013 11:00 Uhr
HOLLFELD 
- Selbst der legendäre Fliegenfischer und Hotelier Charles Ritz fand den Weg in die Fränkische Schweiz: Die Hollfelder Fliegenbindemanufaktur Bavaria machte sich zwischen 1945 und 1979 einen Namen in der ganzen Welt. Nun ist die Gründerin Marga Bischoff im Alter von 89 Jahren verstorben. Nur wenige Monate vor ihrem Tod wurde ihr Wirken einem großen Publikum bekannt.


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„Muggendorf“ heißt dieser in Handarbeit gebundene Köder: Der Fliegenfischer Thomas Doll hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle Fliegen der Firma Bavaria nachzubauen.
Foto: Thomas Doll

Manchmal sind die unscheinbaren Dinge im Leben doch die wirklich interessanten“, schreibt Peter Schmidt. Bei einem Antiquitätenhändler wird der Angler auf einen unscheinbaren blauen Aktenordner aufmerksam. Darin: 17 Tafeln mit über 500 Fliegen, allesamt sorgsam beschriftet, die Einteilungen mit Kugelschreiber und Lineal nachgezogen. Bei dem Fund handelt es sich um einen Werbeordner mit Mustern der Fliegen, die die Hollfelder Firma Bavaria-Fischereigeräte in den 1960er Jahren im Angebot hatte. Die farbenfrohen, in sorgsamer Handarbeit aus Naturmaterialien gebundenen Exemplare dienen Fliegenfischern als Köder.
Peter Schmidt setzt sich mit seinem Freund Thomas Doll zusammen. Gemeinsam bieten sie dem Deutschen Jagd- und Fischereimuseum in München die alten Bavaria-Tafeln an. Von Oktober bis Dezember 2012 sind sie dort zu sehen. „Davon haben wir erst gar nichts mitbekommen“, erzählt Inge Blank, die Tochter der Bavaria-Gründerin Marga Bischoff. „Umso schneller bin ich nach München gedüst.“
"Alles noch mitbekommen"
Auch Marga Bischoff, 89 Jahre alt, freut sich, als sie von der Ausstellung hört. „Sie hat alles noch mitbekommen“, sagt Inge Blank. Die Schau selbst besuchen kann Marga Bischoff aber nicht, die Gesundheit lässt es nicht mehr zu. In den 1940er Jahren lernt Marga Vogel, wie sie damals noch heißt, ihren Mann Konrad Bischoff kennen und lieben. Beide leben in Bayreuth, arbeiten für die Regierung von Oberfranken. „Mein Vater war ein passionierter Fliegenfischer“, erinnert sich Tochter Inge Blank im Gespräch mit den Nordbayerischen Nachrichten.


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So wird sie in Erinnerung behalten: Marga Bischoff beim Fliegenfischen in früheren Jahren.
Foto: privat
Nach dem Krieg gründen die Bischoffs die Firma Bavaria. Sie starten in Bayreuth, die Suche nach Arbeitskräften führt sie 1951 aber ins ländliche Hollfeld. Los geht es im Hochstahlerweg in angemieteten Räumen, 1954 baut die Familie ein eigenes Betriebsgebäude mit Wohnhaus. Im selben Jahr besuchen die Eheleute die Jagd- und Fischereiausstellung in Düsseldorf. Von da an gewinnt das Unternehmen über die Region hinaus immer mehr an Ansehen. 30 bis 40 Menschen arbeiten in den Hochzeiten für Bavaria. Neben den Fliegen stellt die Firma auch andere Köder her und vertreibt eine Spezialkleidung für Angler, die in Frankreich von der Firma L‘Esquimo hergestellt wird. Marga und Konrad Bischoff knüpfen Kontakte in die ganze Welt. Internationale Gäste, darunter auch Charles Ritz, kommen an Püttlach und Wiesent, um mit den Bischoffs zu angeln und zu fachsimpeln.
1963 steigt auch Tochter Inge Blank in die Firma ein, geht ihren Eltern zur Hand. Drei Jahre später stirbt Konrad Bischoff. Bis 1979 führt seine Frau Marga das Unternehmen alleine weiter, dann gibt sie es aus gesundheitlichen Gründen auf. Ein Pächter übernimmt die Firma, benennt sie bald daraufhin um und zieht mit ihr in die Bayreuther Gegend. Die freie Zeit, die Marga Bischoff, nach dem Ende der Firma hat, nutzt sie, um ihren Hobbys nachzugehen. Nicht nur das Fliegenfischen ist ihre Leidenschaft, „sie war auch eine interessierte Botanikerin“, sagt Inge Blank. Marga Bischoff lebt zu diesem Zeitpunkt bereits in Ebermannstadt und sieht dort ihre drei Enkel – zwei Mädchen und einen Jungen – aufwachsen. „Mit ihrem Charme konnte sie erreichen, was sie sonst vielleicht nicht erreicht hätte“, erinnert sich Inge Blank, die eine Edelobstbrennerei in Veilbronn führt, an ihre Mutter. Vor wenigen Tagen ist Marga Bischoff aus dem Leben geschieden. „Sie war ein ganz natürlicher, auf dem Boden gebliebener Mensch – und eine großartige Unternehmerin.“ Mehr über die Firma Bavaria und das Nachbau-Projekt von Thomas Doll im Internet unter www.bavaria-fliegen.de 
VON MANUEL KUGLER


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