Ausgrabungen


Fundamente des Palastes von Amenophis III. auf der Westbank in Luxor
Fundamente des Palastes von Amenophis III. auf der Westbank in Luxor

In einer anderen Geschichte habe ich schon von Hagi berichtet, unserem ägyptischen Freund und Chauffeur in Luxor.

Bei einem unserer Besuche brachte er uns eines Tages an einen Ort auf der Westbank, an dem der Palast von Amenophis III., Vater von Echnaton, gestanden hat. 

Bauliche Reste sind nur wenige zu sehen, es gibt nur einige Fundamente. Jedoch lässt es sich auf dem leicht hügeligen Gelände trefflich „ausgraben“ und forschen. Überall kann man Scherben von Tongefäßen finden. Die Gegend ist baumlos, nichts spendet Schatten!

Herbeilaufende Kinder wollen uns helfen
Herbeilaufende Kinder wollen uns helfen

Ausgerechnet zur Mittagszeit, bei brütender Hitze, hatte Hagi uns hier abgesetzt. Später, er hatte noch etwas zu erledigen, wollte er uns wieder abholen.

Der Sonnenhut bot wenig Schutz, der Schweiß rann in Strömen. Wir waren überrascht, was da alles zu finden war. Überall lagen bunte Scherben unterschiedlicher Größe herum. Was uns sammelnswert erschien, steckten wir in die mitgebrachten Plastikbeutel. 

Das koptische Dorf
Das koptische Dorf

Unsere Grabungsstätte liegt unweit eines koptisch christlichen Dorfes. Kirche und die aus Lehm gebauten kleinen Häuser sind mit einer hohen Mauer umgeben.

Auf den Photos sieht man deutlich, wie schroff der Übergang von Wüstenboden zum durchaus fruchtbaren, aber bewässerten Ackerland ist.

Bei unserer Sammelaktion machten wir uns noch keinerlei Gedanken darüber, ob unser Tun auch mit dem Gesetz in Einklang stand. Bald liefen Kinder herbei und wollten uns in der Hoffnung auf ein kleines Bakschisch bei der Suche behilflich sein.

Steinwüste
Steinwüste

Gott sei Dank suchten die ägyptischen Zöllner später bei unserer Abreise nicht nach unseren Schätzen! Antikes darf nämlich nicht außer Landes gebracht werden, genau so wenig wie die Korallenstücke, die wir später im Roten Meer noch finden sollten.

Hagi holte uns auch pünktlich ab zum obligaten Tee in seinem Haus. Nach einigem Geplauder kramte er schließlich heimlich tuend etwas aus seiner Galabeia und zeigte uns einen steinernen Skarabäus, er beteuerte, diesen von einem Ausgrabungsarbeiter bekommen zu haben. Der ließe ab und zu mal etwas bei seiner Arbeit mitgehen. Für uns mache er einen Sonderpreis.

Wohl wissend, dass das nie im Leben der Wahrheit entsprach, kauften wir ihm seinen Schatz für, wie wir meinten, angemessenen Preis ab. Ein Echtheitscertifikat gab es natürlich nicht. Als Zugabe erhielten wir noch einen kleinen Uschepti aus Stein, ebenfalls total echt! Uscheptis sind menschliche Figürchen, die bei einem Begräbnis dem Toten mit ins Grab gelegt werden. Sie sollen dem Verstorbenen im Jenseits helfen, die dort zu verrichtenden Arbeiten zu erledigen.

Wo bewässert wird, hört die Wüste auf
Wo bewässert wird, hört die Wüste auf

Der Skarabäus, der Mistkäfer, war den alten Ägyptern ein Glücksbringer. Sie glaubten, dass er, wie die echte Mistkugel, die Welt von einem Tag zum anderen drehen würde.

Nun, auch diese „Artrfacte“ überstanden den Zoll. Die Beamten hätten, so glaube ich, sowieso gleicht gemerkt, dass es sich um Fälschungen handelte.

Der Skarabäus
Der Skarabäus
Eine Tonscherbe
Eine Tonscherbe


Die mangelnde Qualität der Photos von der "Ausgrabungsstätte" bitte ich zu entschuldigen. Sie beruhen auf Scans von Negativen aus dem Jahre 2000.