Bonnie Prince Charlie


Wenn man Schottland bereist, speziell aber die Hebrieden-Insel Skye, begegnet man immer wieder dem Namen einer Person - Bonnie Prince Charlie. 

Bei der Nennung dieses Namens verklären sich die Augen eines jeden Schotten.

Es gibt kein Schloss, keine Burg, kein Herrenhaus, in dem nicht wenigstens eine Tasse aufbewahrt wird, aus der Bonnie Prince Charlie getrunken haben soll!

Wer war nun dieser legendäre Mensch, der in Schottland so verehrt wird?

Gerade jetzt, da die Schotten über eine Loslösung von England abgestimmt haben, war von diesem Helden wieder oft die Rede.

Spricht man mit Schotten, fallen in Zusammenhang mit dem Prinzen Namen wie - Culloden, die Stuarts und Flora McDonald.

Der „schöne Prinz“, mit vollem Namen Charles Edward Louis Philip Casimir Stuart, wurde am 31. Dezember 1720 in Rom geboren. Sein Vater war James Francis Edward Stuart, seine Mutter die polnische Prinzessin Maria Clementine Sobieska. Die Familie lebte im römischen Exil. Von hier aus erhob James Anspruch auf den schottischen und den englischen Thron, den zu dieser Zeit Georg I. inne hatte.

Von seinem Vater erbte Charles den Thronanspruch - The Young Pretender -.

Er war ein gebildeter junger Mann, der sich auch gelegentlich in politische und kriegerische Händel in Europa einmischte.

In den 1740ziger Jahren hielt er sich oft in Frankreich auf, um dort um Unterstützung für den Anspruch der Stuarts auf den Thron Großbritanniens und Irlands zu werben.

Am 22. Juni 1745 stach er, von Frankreich unterstützt, mit den Schiffen La Doutelle und Elisabeth von Nantes aus in See, ging in Schottland an Land und erhob für die Stuarts Anspruch auf den schottischen und den englischen Thron. Hier stellte er mit Hilfe stuart-freundlicher Highland-Clans eine Armee auf. Man spricht in diesem Zusammenhang vom Zweiten Jakobitenaufstand. Obwohl die von Frankreich versprochene Hilfe ausblieb, war der Aufstand zunächst erfolgreich, Charles Edward konnte sogar Edinburgh erobern. Den Marsch auf London musste er aber wegen des wachsenden britischen Widerstands abbrechen. Er zog sich daraufhin ins schottische Hochland zurück. In der Schlacht bei Culloden wurde sein Heer am 16. April 1746 von den Regierungstruppen, die unter der Führung von William Augustus, Herzog von Cumberland und Sohn Georg II. standen, vernichtend geschlagen. 

Der Prinz konnte entkommen und irrte fünf Monate in den Highlands umher, immer von stuartfreundlichen Schotten versteckt, die ihn trotz des enorm hohen Lösegeldes, das auf seinen Kopf ausgesetzt war, nicht verrieten.

Das Schlachtfeld von Culloden
Das Schlachtfeld von Culloden


Flora MacDonald
Flora MacDonald

Flora MacDonald rettete ihn schließlich, als sie ihn in Frauenkleidern als Zofe Betty Burke verkleidet, vom schottischen Festland zur Insel Skye ruderte. 

Für diese Tat wurde und wird sie von den Schotten hoch verehrt. Im September 1746 gelang Charles Edward Stuart von Skye aus die endgültige Flucht nach Frankreich. Seine Gefolgsleute ließ er im Stich, sie bezahlte ihren Aufstand mit dem Verlust der Freiheit oder mit dem Tod.

Bonnie Prince Charly lebte eine Zeit lang in Frankreich, hatte zahlreiche Liebschaften und eine gescheiterte Ehe und verfiel dem Alkohol.

Es zog ihn später wieder nach Italien. Er starb am 31. Januar 1788 in Rom. Seine letzte Ruhe fand er nach einem Zwischenstopp in Frascati im römischen Petersdom.


Die Niederlage in der Schlacht bei Culloden ist für die Schotten nach wie vor eine Schmach. Bonnie Prince Charlie wird als Held verehrt genauso wie seine Retterin Flora MacDonald, die auf Skye begraben liegt.


Bonnie Prince Charlie alias Zofe Betty Burke
Bonnie Prince Charlie alias Zofe Betty Burke
Flora MacDonald`s Grabmal auf der Isle of Skye
Flora MacDonald`s Grabmal auf der Isle of Skye