Ein Hummerleben

Roman

Um es gleich zu sagen, dieser Roman ist ein großer Wurf! Der Autor ist ein einzigartiger Erzähler. Lebendig und gelegentlich mit Humor schildert er die Begebenheiten. Erzählt wird aus der Sicht des Jungen Sed, der bei seinen Großeltern, die ein Hotel in den Bergen Norwegens führen, aufwächst. Er wird liebevoll umsorgt. Die Handlung windet sich um den Niedergang dieses Hotels, dem sich Sed, die Großeltern und Jim der Koch mit aller Gewalt entgegenstemmen. Nicht nur Geldsorgen liegen wie ein Schatten über allem, sondern auch die Gedanken, die sich Sed um seine Herkunft macht.

Beim Lesen lebt und zittert man zuweilen mit den einfühlsam gezeichneten Personen.

Zwei Episoden haben mir besonders gefallen - einmal begleitet Sed eine Gruppe von sechs Dortmunder Anglern zu einem See, wobei er große Mühe hat, die Angler davor zu bewahren, nicht aus dem Boot zu fallen, wenn sie stehend ihre Würfe machten. Denn Sed fürchtet, dass sie nie wieder auftauchen würden, weil ihre Fischerjacken mit allerlei schweren Fischereiutensilien behangen waren.

Dann macht Sed mit seinem Großvater einen Ausflug noch Oslo. Großvater spielt den weltgewandten reichen Grandseigneur, sie steigen nur im besten Hotel ab und lassen sich vom besten Schneider des Landes neu einkleiden. Man ahnt es bereit, alles ohne den nötigen finanziellen Hintergrund.

Beide Episoden habe ich geradezu miterlebt, weil ich in einem Urlaub in Norwegen die Bergwelt und die Hauptstadt Oslo kennengelernt habe.