Am Fuße des Kilimandscharo stehen

Natürlich habe ich "Schnee auf dem Kilimandscharo" von Ernest Hemingway gelesen, der ein Afrika beschreibt, das es so gar nicht mehr gibt. Beim Lesen entstanden damals Bilder Im Kopf von einer urwüchsigen Landschaft mit ihren wilden Tieren. Heute sieht die Realität wohl ganz anders aus. Eine Vielzahl von Reiseanbieter preisen z.B. Ruten an, auf denen dieser sagenumwobene Berg bezwungen werden kann. Und angeblich plant der Staat Tansania sogar eine Seilbahn auf den Gipfel. Auf Geländewagen mit Aussichtsplattform werden die Touristen durch die Landschaft gekarrt. Die "Big Fife" müssen halt sein! Weite Teile Afrikas verkommen zu einem Freizeitpark mit angeschlossenen Wildgehegen.

Dennoch! Wer das oben abgebildete Foto sieht, erliegt dem Zauber dieser Landschaft und dieses Berges! Ich möchte in diesem Leben noch an seinem Fuße stehen oder vielleicht mit einem Drink auf der Terrasse einer Lodge sitzen und zu seinem Gipfel aufschauen. Den Berg zu besteigen, dazu bin ich zu alt und zu unbeweglich, aber zu ihm aufschauen, das möchte ich!

Der Schriftsteller Arnold Stadler schreibt in seinem Reisebericht für das Zeit Magazin über den Kilimandscharo und die ihn umgebende Landschaft - "Die Menschen, die es wissen müssen, haben alle Respekt vor diesem heiligen Berg. Und lieben das Leben zu seinen Füßen. --- Dann sah ich ihn. Auf der anderen Seite meiner Augen. Vor mir dieser Berg und kein anderer. Unter mir ein Wasserlauf wie in Eden, über mir ein Himmel und der morgenschöne Kilimandscharo". Ich möchte mich Stadler anschließen. Er schreibt " Heute sind es Abertausende, die da jedes Jahr hinaufwollen. So ehrgeizig bin ich nicht, dass ich überall oben sein will wie ein Extrembergsteiger. Sehen genügt mir meist".

Eben, mit einem Drink in der Hand, auf einer Terrasse sitzend und zu ihm aufschauen!

 

Arnold Stadler Kilimandscharo : Gipfel des Lebens März 2017