Maarten `t Hart  Magdalena

 

Es wird wirklich Zeit, dass ich einmal ein Buch von Maarten `t Hart vorstelle! Schon seit vielen Jahren lese ich mit Begeisterung seine Bücher.  Angefangen hat mein Entusiasmus mit der Lektüre "Die Netzflickerin", einem überaus lesenswerten Buch!

Zu meiner Bewunderung für seine Erzählkunst und seinen Humor kommt noch, dass ich die Orte der Handlung seiner Romane gut kenne. Sie spielen meist in Maassluis einer kleinen Stadt in der Nähe von Rotterdam am Nieuwe Waterweg. Seit vielen Jahren, ich habe es anderenorts schon erwähnt, besitzt meine Familie ein Ferienhäuschen auf der einstigen Insel Goree-Overflakee in der Nähe von Rotterdam. Wenn `t Hart Begebenheiten erzählt, die an bestimmten Örtlichkeiten spielen, habe ich gleich eine bildliche Vorstellung der Geschehnisse.

Magdalena war `t Harts Mutter. Erst nach ihrem Tode entschloss er sich, in einem Roman von ihr und ihrem Leben zu berichten. Sie war eine ungewöhnliche Frau, immer, wie es heißt unbegründet, war sie  eifersüchtig auf die angeblichen "Miezen" ihres Mannes, dabei war sie tief religiös, an den wortwörtlichen Schilderungen der Bibel hängend.

Zeitlebens versucht ´t Hart ihr eigentümliches Wesen zu verstehen, er, das schwarze Schaf der Familie, das sich von religiösem Gebaren der anderen abwandte und betonte, nicht an Gott zu glauben. Eine Tatsache, die tiefgläubige calvinistisch-orthodoxe Verwandte sogar damit in Verbindung brachten, dass ein an Magenkrebs erkrankter Onkel seinetwegen  selbst durch Gebete nicht Heilung finden konnte.

Durch all seine Bücher zieht sich die Auseinandersetzung mit diesem orthodox-calvinistisch geprägten  Christentum, das für unsere Wahrnehmung zum Teil haarsträubende Blüten treibt. So schildert der Autor, dass er einmal von Onkel und Tante, bei denen er während seiner Studienzeit lebte, dabei erwischt wurde, wie er auf den Plattenspieler Werke von Mozart und Bach hörte. Er musste sofort diese sündhafte Musik ausschalten, sie war des Teufels. Eine kirchliche Gruppierung, die  "Wiedergeborenen Christen", wurden von anderen Christenmenschen als "übles Pack" bezeichnet.

An ein Ewiges Leben kann Maarten `t Hart nicht glauben. Er wünscht sich allenfalls, wenn es möglich wäre - "Aber ab und zu das Grab für ein paar Minuten zu verlassen, um Bach zu hören, das würde mir dennoch gefallen. Ich denke, die Matthäus-Passion wäre zu viel verlangt, das "Air" aus der Dritten Suite reicht." 

 

Wer die Familie näher kennenlernen möchte, schaue hier

 

Erschienen ist das Buch im Piper-Verlag -