Wieder an der Wiesent

28/08/13 19:48 

Das "Heimweh" war zu groß geworden! Meine Frau und ich waren uns einig, wir mussten wieder einmal an die Wiesent. Also gingen wir auf die Suche nach einer Ferienwohnung in Waischenfeld bzw. in einer Randgemeinde des Städtchens. Das war damals schwerer als gedacht, weil wir uns eine Zeit für den Urlaub ausgesucht hatten, in der auch in Bayreuth Wagner-Festspiele stattfinden. Schließlich wurden wir in Langeloh doch fündig.

Wie wir es immer gehalten haben, so machten wir es auch diesmal. Zunächst unternahmen meine Frau und ich tagsüber etwas gemeinsam, dann, am späten Nachmittag, ging ich zum Fischen.

Wir machten kleine Wanderungen auf vertrauten Wegen, besuchten Bamberg und Bayreuth, das sich für die Festspiele ordentlich herausgeputzt hatte. Wagners Villa Wahnfried ist jedoch eine einzige Baustelle, bebilderte Bauzäune sollen den echten Anblick ersetzen! Die Stadt zeigt überall Wagnerisches, kleine Wagnerfiguren, in Massen von einem Künstler entworfen, begegnen einem überall.

Weniger bekannt ist, dass die Stadt den Dichter und Zeitgenosse Goethes, Jean Paul, in diesem Jahr anlässlich seines seines 200sten Geburtstags feiert. Nicht so groß, versteht sich, wie den großen Richard, aber immerhin. Also besuchten wir auch das Jean Paul Museum. Hatte man zur Verschönerung des wagnerischen Wohnhauses und am Festspielhaus wenigstens Hand angelegt, so war für die Renovierung des Jean Paul Museums und des Wohnhauses des Dichters wohl kein Geld mehr übrig. Man muss halt Prioritäten setzen!

Bamberg haben wir ganz schnell wieder verlassen, nachdem wir natürlich ein köstliches Eis an der Brücke zum alte Rathaus genossen hatten. Grund - Vorbereitungen zur Sandkerwa. Überall in den engen Gassen des weltlichen Teils der Stadt wurden Buden errichtet und endlose Kabel verlegt. Zudem drängten sich unendlich viele Touristen durch diese Baustelle. Die Kerwa ist ein Kirchweihfest und Sand wird der untere Teil der Stadt genannt.

In den 14 Tagen unseres Urlaubs hatten wir durchweg Sonnenschein, nur ein Tag war regnerisch!

Was die Fischerei betrifft, so füge ich eine Mail an, die ich einem befreundeten Fliegenfischer gesandt habe.

 

Hallo G.,

wir kommen gerade von unsere 14tägigen Urlaub an der Wiesent zurück. Ich denke, Dich interessieren meine Eindrücke!

Wir hatten, schon bedingt durch das schöne Wetter, einen tollen Urlaub. Ich war nicht nur zum Fischen, habe auch mal einen Tag ausgelassen. Wenn ich gefischt habe, dann meist am frühen Abend nach unserer täglichen Unternehmung. Nach wie vor ist die Fischerei heikel, aber nicht ohne Reiz. Es gibt Zeiten, da siehst Du keinen Schwanz! Manchmal musst Du hart ans andere Ufer werfen, mit der richtigen Fliege natürlich, dann hast du Chancen auf recht große Fische. An anderen Tagen hat man oft nur für eine Stunde eine traumhafte Fischerei, die Fische steigen und nehmen dann bereitwillig. Insgesamt gesehen war ich recht zufrieden! 

Es gab wenige Mitfischer. Sehr störend war das mannshohe Springkraut am Ufer, oft musste ich mir eine Schneise schlagen. Schwierig war die Fischerei auch durch den dichten Grasbewuchs im Wasser, man muss dann sehen, dass man schleunigst den Kopf des Fisches über Wasser bekommt, wenn er ins Kraut geht, ist er verloren! Nach wie vor ist das Wasser eutroph, was den Algen- und den Krautwuchs fördert. Fische sind genug da, auch in annehmbarer Größe. Gefischt habe ich auf der Strecke "Gutenbiegen" der Familie Wehrl. Du gute Frau hat mich mittlerweile ins Herz geschlossen.

Die Hammermühle, wo wir nicht mehr wohnen, soll nun neben den eigenen 500 m am Haus auch noch zwei andere Strecken haben, eine davon ist die Strecke der Heinleins, die ganz viel früher das renommierte Fliegenfischerhotel in Dos, wo die Aufseß in die Wiesent mündet, geführt haben. Heute ist das ein Therapiezentrum für Trinker! Wie die Strecken besetzt sind, kann ich nicht beurteilen.

Bei der wehrlschen Strecke hat man den Vorteil, dass es dort keine Kanufahrer gibt! Ab der Pulvermühle sind sie eine Plage! Ganze Rudel treiben vor allem am Wochenende flussabwärts. Als wir bei unserer Ankunft bei Muggendorf einen Blick auf die Wiesen an der Wiesent geworfen haben, dachten wir, es gäbe dort eine Feuerwehrübung, bald 100 Menschen erhielten dort in ihren roten Schwimmwesten Instruktionen. Allerdings, und ich glaube, da hat sich nichts geändert, ist für Kajaks und Kanus um 17.00 Uhr Feierabend.

Du merkst aber, mein Herz hängt immer noch an der Fränkischen Schweiz!

Liebe Grüße   Volker