Zweierlei Maß?

Ich kann mich noch sehr genau an die Zeiten des RAF-Terrors erinnern. Als man im Kölner Raum den Schleyer-Enführern auf der Spur war, war die Polizei omnipräsent. Mir selbst ragte bei einer Polizeikontrolle einmal der Lauf einer Maschinenpistole durch das Autofenster ins Gesicht. Der Staat bot alles auf, um der Täter habhaft zu werden. Gefangene RAF-Mitglieder saßen in Stammheim in einem eigens für sie erbauten Gefängnis. Es heißt, man ging damals nicht besonders zimperlich mit ihnen um.

Ein solch entschlossenes Handeln der Sicherheitsbehörden und der Justiz vermisse ich heute bei der Verfolgung rechtsradikaler Täter. Verfassungsschützer sind z.B. tunlichst bemüht, im Falle der NSU-Mörder ihr Handeln zu verschleiern. Frau Zschäpe saß und sitzt wohl noch in einem normalen Gefängnis mit besten Kontakten zu Mithäftlingen und Sympathisanten außerhalb der Anstalt. 

Ich kann mich nicht des Eindrucks erwehren, dass politisch Verantwortliche, Polizei und Justiz in der Bundesrepublik oft auf dem rechten Auge sehr schlecht sehen konnten und können. Überhaupt hatte ich immer schon den Eindruck, dass das, was von links kam, immer viel schlimmer war.

Den berüchtigten Radikalenerlass, eine Gesinnungsprüfung für zukünftige Beamte, traf nach meiner Erinnerung nur Kandidaten aus dem linken Spektrum.