Wie man Freunde verliert.

Wenn man in gesetztere Jahre kommt, zieht man zwangsläufig eine Bilanz. 

Kürzlich ist mir aufgefallen, dass sich die Anzahl meiner Freunde merklich gelichtet hat! Von uns gegangen, wie man euphemistisch so schön sagt, ist eigentlich keiner. Sie sind nur weg! Natürlich habe ich darüber nachgedacht, wie das geschehen konnte.

Dabei sind mir bei der Betrachtung der Verluste, ob es wirklich Verluste waren, muss ich durch gründlicheres Nachdenken noch herausfinden, drei Möglichkeiten eingefallen.

Meist waren es aber solche, die einen ziemlichen Karriereschritt machen durften. Die einen deutlich spüren ließen, dass sie ab sofort etwas Besseres waren. Beispiele? Eigene Praxis, wichtige Position im Ministerium, gewaltiges Aufrücken in der beruflichen Sparte, die ich mit ihnen teile, usw.. Dass die so reagieren würden, war zuvor nicht zu ahnen.

Im zweiten Fall ließ man nichts mehr von sich hören, nachdem meine Frau und ich bestimmte Vorteile nicht mehr gewähren konnten.

Der dritte Fall ist der traurigere, ja schmerzende. Vielleicht ist das so, wie bei dem Verkünder eine schlechten Botschaft, den man hinterher meidet?

Meine Frau und ich hatten diesen Personen in kritischen und lebensbestimmenden Situationen mit Rat beigestanden. Später, in freierem Fahrwasser, erinnerten wir wohl an die unangenehmen Geschehnisse und ließ uns das spüren.

Wie schon gesagt, bei mir hat ein Nachdenken eingesetzt. Zukünftig werde ich gründlich prüfen, ob ich mich auf jemanden verlassen kann, wenn ich ihn einmal brauche!