Ich habe einmal gründlich nachgedacht ...

sind wir Deutschen wirklich so rassistisch, wie es uns wieder einmal vorgeworfen wird? Herr Erdogan befeuert mitsamt seiner ihm hörigen Presse ja mal wieder dieses Thema.

Zunächst liegt es da nahe, von mir und meiner nächsten Umgebung zu sprechen. Wir mögen zunächst vorurteilslos alles Fremde, weil es interessant ist und von der Welt jenseits des deutschen Tellerrandes berichtet. Dabei haben wir bisher nur Gutes erfahren. Wie sich Kulturen begegnen und befruchten, will ich an Hand einer kleinen Geschichte berichten :

Wir kennen eine nette und freundliche türkische Familie. Letztes Jahr hat diese Familie Urlaub in einem kleinen Dorf in Anatolien, ihrem Heimatdorf, gemacht. Die Mutter spaziert mit der Kleinen Tochter durch das Dorf, als der Muezzin vom Minarett zum Gebet ruft. Die Kleine schaute zu ihm hinauf und sagte:" Schau mal Mama, wie bei Rapunzel!"

Wohin ich schaue, ich sehe aus anderen Kulturkreisen stammende Menschen, die es zu etwas gebracht haben. Sie sind Fernsehjournalisten, Ärzte, Unternehmer, ja Minister. Das ist doch zunächst einmal ein Symptom für Offenheit! Das sind aber Menschen, die ihr Hiersein mit Verstand begleiten. Man muss schon etwas tun, um anzukommen! 

Ich habe aber auch anderes erlebt, weniger, aber immerhin. Türkische Muttis z. B., die tiefverschleiert mittags ihre Kinder von der Schule abholen, aber zu einem Gespräch mit dem Lehrer, der Lehrerin oder anderen Eltern nicht fähig sind, weil sie kein Deutsch sprechen, obwohl sie schon jahrelang bei uns wohnen. Viele Türken leben abgeschottet unter Ihresgleichen. Hier ist kein Deutsch nötig, es herrscht die in ihrem angestammten Raum übliche Ordnung, oft das hergebrachte Gesetz. Ist das Rassismus, wenn wir uns gegen so etwas wenden? Wir wollen hier keine Enklave der Türkei sein, in der Herr Erdogan und seine Partei das Sagen haben!

Natürlich gibt es in Deutschland Rassisten, aber jeder kann mit ansehen, wie wir versuchen, ihnen das Maul zu stopfen. Ja, unsere Vergangenheit ist belastet, wir, die allermeisten Deutschen, bereuen das zutiefst, was im Dritten Reich geschehen ist, und wir müssen damit leben, dass wir bei der geringsten, auch unpassenden Gelegenheit,  diesen Zettel angeklebt bekommen. Eine solche kleinste Gelegenheit ist die Causa Özil. Wo Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auftreten, erheben sich in unserem Land zahlreiche Stimmen, die dies verurteilen. Es ist unfair und falsch zu behaupten, Deutschland sei rassistisch! Vielmehr hat sich, wie ich oben schon beschrieben habe, Integration in unserem Land vielfältig ereignet. Viele türkische Landsleute sind heilfroh, hier zu leben. Sie genießen die freie Rede, daran werden sie allenfalls von militanten hiesigen Erdogan-Anhängern gehindert. Sie sind froh, im Krankheitsfalle abgesichert zu sein. Wenn einmal Arbeitslosigkeit eintritt, springt die Allgemeinheit helfend ein. Ist das auch so in der Türkei? Nein, ich habe anderes gehört. Die Deutschtürken, die Erdogan feiern und hinter ihm herlaufen, sollen darüber einmal nachdenken! Niemand hindert sie daran, hier ihren meist gutbezahlten Job aufzugeben, um In Erdogans Unrechtsstaat weiterzuleben.

Noch einmal - die meisten Deutschen sind keine Fremdenfeinde oder Rassisten, das beweisen sie am Arbeitsplatz, in der Schule, im täglichen Zusammenleben. Leider wird ihre Stimme zu wenig gehört! Die rechten Schreihälse werden um so mehr wahrgenommen, aber sie vertreten nicht unsere gesamte Nation!

 


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