Offener Brief an Mesud Özil

 

Sehr geehrter Herr Özil!

 

Ihr Photo mit Erdogan war eine massive Wahlkampfhilfe für den türkischen Präsidenten! Damit haben Sie gezeigt, dass Sie die Art seiner Herrschaft billigen oder mindestens billigend in Kauf nehmen! Warum haben Sie sich nicht mit einem seiner Gegenkandidaten ablichten lassen?  Auch das hätte ich missbilligt, denn es gehört sich nicht für jemanden, der wie Sie, so im öffentlichen Leben steht, in so einer brisanten Situation Partei zu ergreifen!

Sie sind in Deutschland geboren und haben alle Vorteile, die dieses freie Land zu bieten hat, genossen. Sie sind zu etwas geworden, Dank dieser Gegebenheit! Stehen Sie doch zu diesem Land, anstatt deutlich zu zeigen, wofür Ihr Herz eigentlich schlägt! Für mich hatten Sie mit dem Auftritt bei Erdogan bereits das Recht verloren, in einer deutschen Nationalmannschaft zu spielen! Jemand, der für dieses freie Land spielt, darf nicht für einen Despoten werben! Wollen Sie uns mit ihrem Rücktritt strafen? 

Wie bei vielen Deutsch-Türken vermisse ich auch bei Ihnen ein klares Bekenntnis zu unserem Land, es geht nicht, dass Sie zu ihrem Leben hier einen Teil der türkischen Staats in Deutschland verorten! Das genau will Erdogan, der eine echte Integration in Deutschland verhindern will, indem er bei seinen Auftritten hier und in der Türkei verlangt, dass bei uns lebende türkischstämmige Menschen vor allem die Türkei mit Sprache, Glauben und Sitten im Herzen tragen sollen. Sie und die anderen hier lebenden türkischstämmigen Menschen müssen sich entscheiden. Wer die deutsche Staatsangehörigkeit haben will oder auch nur hier leben will, muss sich zu einer eindeutigen Haltung entscheiden! So, nur so gelingt Integration! Alle Menschen, woher sie auch kommen, sind bei vernünftigen Menschen in Deutschland herzlich willkommen! Nur müssen sie unsere Lebensform akzeptieren! Das heißt nicht, dass sie ihre ursprüngliche Heimat vergessen sollen.

Ein gern gebrauchtes und stereotyp wiederholtes Argument vieler Deutschtürken, auch wohl ihres, lautet, dass sie nicht angekommen sind und nicht richtig akzeptiert werden. Im Einzelfall mag das stimmen, aber sehr, sehr viele Beispiele zeigen, wie wohl und aufgenommen sich viele Türken bei uns fühlen.

Sie machen es sich zu einfach, nun den rassistisch Verfolgten zu spielen! Das ist nicht der wahre Grund für die derzeitige Kritik an ihnen. Rassismusvorwürfe sind ihr Vorwand für die Kritik an ihrem bisheriges Auftreten. Sicherlich haben Sie beleidigende und rassistische Mails bekommen, aber solche bekommen auch andere achtbare Menschen wie etwa Claudia Roth!

Man hätte Sie geachtet, wenn Sie gesagt hätten:" Was ich da getan habe, war unüberlegt und falsch! Ich wurde falsch beraten!"

 

 


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